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Entgelt-Compliance und Unter­nehmens­strategie – Chancen für Unter­nehmen

07.03.2025

Während derzeit viele ESG-Themen politisch unter Beschuss stehen und auf EU-Ebene konkret über deren Abmilderung diskutiert wird, gilt das bislang nicht für das Thema „Equal Pay“ und die beschlossene EU-Entgelttransparenzrichtlinie bzw. das geltende Entgelttransparenzgesetz. Mit dem heutigen Equal Pay Day 2025 wird die gesellschaftliche und wirtschaftliche Relevanz dieses Themenkreises noch einmal unterstrichen, die sich auch statistisch leicht nachweisen lässt (siehe hier).

Warum ist das Thema relevant?

Die Politik geht das Thema rechtlich vor allem mit Transparenzvorgaben an. Was zunächst nach einer geringen Hürde klingt, entpuppt sich in der Umsetzung als anspruchsvolle Aufgabe. In diesem Kontext Transparenz herzustellen, ist – wie bei anderen wichtigen ESG-Themen – mit erheblichem Aufwand verbunden. In der Praxis müssen daher zeitliche Spielräume und ausreichende Ressourcen sichergestellt werden.

Der aus dem Entgelttransparenzgesetz abgeleitete Aufwand wird sich durch die Umsetzung der EU-Entgelttransparenzrichtlinie – die bis zum 07.06.2026 erfolgen muss – deutlich steigern. Und: Die Umsetzung allein wird erfahrungsgemäß nicht ausreichen. Aktuelle gerichtliche Entscheidungen zeigen, dass auch bei ausdifferenzierten Vergütungssystemen bereits nach geltendem Recht Risiken bei der Begründung von Entgeltunterschieden bestehen. Die Rechtsprechung dazu ist im Fluss und sollte für die Gestaltung von Differenzierungskriterien stetig im Blick behalten werden.

Welche Chancen bieten sich?

Arbeitgeber, die sich aktiv mit diesen Themen beschäftigen und strategisch durchdacht auf Änderungen vorbereiten, haben es leichter, aufwändige Auskunftsansprüche zu erfüllen und neue gesetzliche Vorgaben umzusetzen. Darüber hinaus bestehen weitere erhebliche Chancen:

  • Arbeitgeber, die proaktiv in diesem Bereich tätig sind, profitieren nicht nur von einer besseren Reputation, sondern auch einer möglichen Verbesserung der wirtschaftlichen Performance und einer gesteigerten Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt. Letzteres hilft nicht nur, trotz Fachkräftemangel qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen, sondern auch die Fluktuation zu reduzieren und die langfristige Mitarbeiterbindung zu stärken.
  • Laut Statistik können Unternehmen mit einer aktiven Strategie zur Förderung von Geschlechtergerechtigkeit und Diversität ihre Rentabilität und Produktivität im Vergleich zu Unternehmen ohne entsprechende Initiativen um eine zweistellige Prozentzahl steigern.
  • Zu berücksichtigen ist auch die zunehmende Bedeutung von ESG-Kriterien für Investoren und andere Stakeholder, die zum Beispiel bei der Vergabe von Investitionskrediten auf Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung achten. Gerade in turbulenten Zeiten, kann eine klare und transparente Strategie zur Förderung der Entgeltgleichheit das Vertrauen in das Unternehmen stärken und das Risiko von rechtlichen Auseinandersetzungen verringern.

Ausblick

Durch proaktive Strategien zur Entgeltgerechtigkeit sichern sich Unternehmen daher nicht nur rechtlich ab, sondern positionieren sich zukunftsorientiert auf dem Markt.

In unserer Beitragsreihe zur Entgelt-Compliance stellen wir vor, welche gesetzlichen Vorgaben in Deutschland gelten, welche Änderungen - insbesondere auf EU-Ebene - geplant sind und was Unternehmen konkret tun können. Wir unterstützen Sie gerne bei der Auswahl der richtigen Tools, um Risiken rechtzeitig zu identifizieren und Chancen effizient zu nutzen.