Arbeitsrechtliche Herausforderungen in der Energiewirtschaft – Ein Handbuch zu Fragen und Lösungen
Die Energiewirtschaft erlebt derzeit eine ihrer turbulentesten Zeiten. Nicht nur hat die Bundesnetzagentur die ursprünglich bei weitem häufigste Entflechtungslösung faktisch abgeschafft. Vor allem die staatlich mit Nachdruck betriebene „Energiewende“ hat die Geschäftsmodelle von Großkraftwerkbetreibern massiv unter Druck gesetzt. Aber auch viele Stadtwerke verdienen kaum noch Geld mit der Stromerzeugung; die Verschuldung wird – nach Studien namhafter Wirtschaftsprüfungsgesellschaften – kritisch.
Das Heil wird – was das Netzgeschäft betrifft – auf kommunaler Ebene zunehmend in einem Wachstum durch „Rekommunalisierung“ von Netzen (nicht selten in gemeinsamen Netzgesellschaften) gesucht. Energieerzeuger sehen ihre Zukunftsmärkte – neben der Energieberatung und ergänzenden Dienstleistungen (auch beim Anlagenbau) – insbesondere in einem Ausbau der Erzeugung erneuerbarer Energien – auch und vor allem Off-Shore. Die – allerdings durch die Europäische Kommission torpedierte und unter Berufung auf einen Verfassungsverstoß auch national unter Beschuss geratene – Neufassung des EEG erzeugt trotz allem scheinbar immerhin für Investoren wieder Zuversicht und Sicherheit, die auch den Ausbau der Netzanbindung vorantreiben wird.
All diese Vorgänge bringen auch arbeitsrechtlich erhebliche Nah- und Fernwirkungen mit sich. So sind Netzbetreiber häufig von Umstrukturierungsvorgängen betroffen, die arbeitsrechtlich nicht nur unter Beachtung der Vorgaben zur Entflechtung gesteuert werden müssen. Auch originär arbeitsrechtliche Vorgaben – wie z.B. das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz – ändern sich und erschweren die Fortführung bisheriger Strukturen. Das muss bei Umstrukturierungsvorgängen – auch auf Ebene der Mitbestimmung – eingeplant werden.
Mit Blick auf zurückgehende Einnahmequellen wird – insbesondere auf kommunaler Ebene – die Nutzung der durch den Tarifvertrag Versorgungsbetriebe (TV-V) eröffneten Gestaltungsspielräume wichtiger. Der TV-V hatte sich explizit eine Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit von Versorgungsunternehmen auf die Fahnen geschrieben und kann nun im Praxistest beweisen, ob er hält, was er verspricht.
In der Testphase befindet sich schließlich auch das Arbeitszeitregime, das jüngst für Arbeiten „Off-Shore“ eingeführt worden ist. Der Gesetzgeber entdeckt scheinbar zunehmend, dass in der Ausschließlichen Wirtschaftszone Regelungslücken bestehen, die ggf. ausgefüllt werden müssen.
Welche Gestaltungsspielräume arbeitsrechtlich für Unternehmen innerhalb all dieser Felder bestehen, zeigt Dr. Patrick Mückl in dem soeben erschienen Buch „Das Arbeitsrecht der Energiewirtschaft“ (ISBN-13: 978-3110334487) auf, in dem nicht nur die brennendsten Fragen des Sonderarbeitsrechts der Energiewirtschaft erläutert, sondern praxisnahe Lösungen allen nachfolgend genannten Themen entwickelt werden:
Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht
Kapitel 1
Überblick über die Besonderheiten des Arbeitsrechts in der Energiewirtschaft
A. Energiewirtschaft als regulierte Industrie
B. Sondertarifrecht der Versorgungswirtschaft
C. Energiewirtschaftliche Betätigung in der Ausschließlichen Wirtschaftszone
Kapitel 2
Arbeitsrechtliche Aspekte der Entflechtung in der Energiewirtschaft
A. Grundlagen – Wer muss entflechten?
I. Wesentliche Begriffe
II. Entflechtung (Unbundling)
B. Energiewirtschaft als regulierte Industrie – Bedeutung der BNetzA und der Anreizregulierung
I. Befugnisse der Regulierungsbehörden im Rahmen des Vollzugs der Entflechtungsvorschriften
II. Sanktionsmöglichkeiten der Regulierungsbehörden bei Verstößen
III. Anreizregulierung als Regulierungsinstrument
C. Rechtliche Entflechtung – Welches Gestaltungsmodell passt am besten?
I. Rechtsform der Netzgesellschaft
II. Konzernstrukturen und Entflechtung
III. Umfang der rechtlichen Entflechtung von Verteilernetzbetreibern
D. Die operative Entflechtung – Rahmenbedingungen und Lösungsmodelle
I. Personelle Entflechtung – Grundlagen
II. Gleichbehandlungsprogramm und –beauftragter
III. Unabhängige Entscheidungsgewalt der Netzgesellschaft
E. Informatorische Entflechtung
F. Entflechtung von Transportnetzbetreibern
I. Vorgaben des EnWG
II. Eigentumsrechtliche Entflechtung
III. Unabhängiger Systembetreiber
IV. Unabhängiger Transportnetzbetreiber
G. Arbeitsrechtliche Herausforderungen und Gestaltungsmöglichkeiten
I. Betriebsübergang gemäß § 613a BGB
II. Umwandlungsrechtliche Lösungen
III. Betriebsverfassungsrechtliche Herausforderungen
IV. Modellwechsel – Arbeitsrechtliche Wege von der schlanken zur breiten Netzgesellschaft
V. Grenzen von gemeinsamen Dienstleistungen (Shared-Services) – Was ist zulässig?
VI. Folgen für die Bildung von Aufsichtsräten
VII. Sozialversicherungsrechtliche Fernwirkungen
Kapitel 3
Grundstrukturen und Problemschwerpunkte des Tarifvertrags für Versorgungsbetriebe
A. Rechtliche Grundlagen
I. Was ist und welche Bedeutung hat ein Tarifvertrag?
II. Tarifauslegung
III. Die Struktur des TV-V
B. Der Geltungsbereich des TV-V und seine wichtigsten Ausnahmen
I. Die normative Anwendung des TV-V
II. Tarifbindung nach § 1 Abs. 1 und 2 TV-V
III. Im TV-V nicht vorgesehene Gestaltungsmöglichkeiten
C. Anbahnung eines Arbeitsverhältnisses im Geltungsbereich des TV-V
D. Welche Vorgaben gelten für den Arbeitsvertrag?
I. Tarifliche und gesetzliche Formvorgaben
II. Nebenabreden und betriebliche Übung
E. Welche Vorgaben bestehen für allgemeine Arbeitsbedingungen?
I. Weitgehender Verweis auf das allgemeine Arbeitsrecht
II. Die Pflicht zur Anzeige von Nebentätigkeiten
III. Ärztliche Untersuchungen – Was kann der Arbeitgeber verlangen?
F. Eingruppierung von Mitarbeitern/-innen nach dem TV-V
I. Grundlagen der Eingruppierung gemäß § 5 TV-V
II. Die „auszuübende“ Tätigkeit als Bestimmungsfaktor der tariflichen Eingruppierung
III. Die „regelmäßig“ auszuübende Tätigkeit
IV. Begriff und Bedeutung der „Tätigkeit“ i.S.d. TV-V
V. Aufbau der Entgeltordnung – Entgeltgruppen und Tätigkeitsbeispiele
VI. Mitbestimmung des Betriebsrats
VII. Einstufung innerhalb der Entgeltgruppe
G. Umgruppierung und Übertragung höherwertiger Tätigkeiten
I. Höhergruppierung
II. Herabgruppierung und Rückgruppierung
III. Vorübergehende Übertragung einer höherwertigen Tätigkeit
IV. Höhe der Zulage nach § 5 Abs. 3 S. 2 TV-V
V. Mitbestimmung des Betriebsrats
H. Die Vergütung nach dem TV-V
I. Systematik der Vergütung nach § 6 TV-V und Anlage 2 TV-V
II. Entgelttabelle nach § 6 Abs. 1 TV-V i.V.m. Anlage 2 TV-V
III. Bemessungszeitraum und Fälligkeit sowie Zahlungsform des Entgelts
IV. Bemessungsgrundlage der Entgeltfortzahlung
V. Berechnung der Stundenentgelte nach dem TV-V
VI. Leistungsorientiertes Entgelt
I. Arbeitszeitregelungen
I. Arbeitszeitbegriff
II. Dauer der durchschnittlichen wöchentlichen Arbeitszeit
III. Arbeitszeitmodelle nach dem TV-V
IV. Einrichtung des Arbeitszeitkontos
V. Die Öffnungsklausel nach § 8 Abs. 4 TV-V
VI. Sonderformen der Arbeit
VII. Ausgleich für Sonderformen der Arbeit
J. Auswirkungen von Störungen des Arbeitsverhältnisses
I. Was gilt bei Arbeitsunfähigkeit infolge Krankheit?
II. Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall
III. Wann ist in welcher Höhe ein Krankengeldzuschuss zu gewähren?
IV. Auswirkungen auf die Sonderzahlungen nach § 16 TV-V
K. Urlaubsregelungen und Arbeitsbefreiung
I. Entstehung des Urlaubsanspruchs
II. Der Anspruch auf Erholungsurlaub
III. Wann besteht Anspruch auf Zusatzurlaub
IV. Wann muss Sonderurlaub gewährt werden?
V. Arbeitsbefreiung
L. Beendigung von Arbeitsverhältnissen – Welche Vorgaben des TV-V beachtet werden müssen
I. Möglichkeiten zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses
II. Welche Vorgaben macht der TV-V?
Kapitel 4
Arbeits- und Sozialrecht in der Ausschließlichen Wirtschaftszone
A. Die Ausschließliche Wirtschaftszone nach Art. 55 ff. SRÜ und ihr Rechtsregime
I. Die AWZ
II. Rechtsgeltung in der AWZ
B. Geltung arbeitsrechtlicher Gesetze in der AWZ
I. Geltung des Arbeitszeitrechts in der AWZ
II. Arbeitsschutzrecht
III. Geltung des Betriebsverfassungsgesetzes – Bestehen die Mitbestimmungsrechte des Betriebsrates?
IV. Anwendbarkeit des Kündigungsschutzgesetzes
V. Geltung des Sozialversicherungsrechts?
Bestens
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